Wien 2021 – eine Kursfahrt mit Umwegen

Man denke, eine Kursfahrt ist zu Coronazeiten unmöglich? Nicht für die Schüler*innen und Lehrer*innen der KSS! Begonnen hat die Busfahrt mit den 44 Schülern aus fünf Kursen am Montagmorgen um sechs Uhr – mit müden Augen und voller Erwartungen. Wir haben die Schüler*innen am Ende der Kursfahrt nach ihren Eindrücken gefragt. Hier sind die Momente, die uns am meisten in Erinnerung geblieben sind…

Die Fahrt begann mit der zwölfstündigen Busfahrt, auf der wir zuerst den Schlaf für die nächsten Tage tankten, da dieser nun sehr viel kürzer kommen würde. Mit der neuen Energie besuchten manche gleich nach der Ankunft in unserem Hostel, welches direkt am Naschmarkt lag, das Hundertwasserhaus und spazierten dafür durch die funkelnde und edle Innenstadt mit ihrer faszinierenden Stadtarchitektur. Für solche spontanen Ausflüge quer durch Wien war unser Quartier perfekt gelegen, da wir alle Ziele meist zu Fuß bzw. mit den ungewöhnlich pünktlichen Öffis erreichen konnten und so einen ausgiebigen Eindruck von Wien erhalten konnten. Eine weitere positive Überraschung waren die Coronaregeln von Wien, da nur in den Öffis, den Museen und im Supermarkt eine Maskenpflicht einzuhalten war und man an allen anderen Stellen, wie in der lang vermissten Zeit vor Corona, die Mimik der anderen sehen konnte. Dafür folgten die PCR-Test-Regeln in Wien eigenen Spielregeln, was in manchen Situationen reichlich Flexibilität in der Programmplanung erforderte.

Der Dienstag startete für uns kurz vor fünf um eine angeblich „kleine Wanderung“, die laut uns nicht so klein war, zu machen. Diese führte uns pünktlich zum Sonnenaufgang auf den Leopoldsberg, von dem man über ganz Wien schauen konnte. Anschließend folgten die verschiedenen Kurse ihren individuellen Programmen. Für fast alle folgte auf die Wanderung eine Stadtrundfahrt, bei welcher wir Wien noch viel weitläufiger kennenlernen konnten. Danach widmeten wir uns mehr den kulinarischen Facetten Wiens und machten eine Führung durch die Traditionsbrauerei Ottakringer. Für einige Kurse ging es kulinarisch weiter, da nun nach kurzer Planung der Chemie- und Mathe-LK zuerst gemeinsam einkaufen gingen und im Anschluss für die restlichen Schüler*innen kochten. Es wurden österreichische Käsespätzle mit Salat und Dessert, in einer zu kleinen Gemeinschaftsküche, mit viel Liebe, Spaß, Stimmung und Teamwork zwischen den Kursen, gezaubert. Der eine Bio-LK und der Musik-LK halfen dann als Gegenleistung beim Abwasch. Der Musik-LK fuhr den Tag über ein anders Programm und wandelte auf den Spuren der Musiker, die in Wien omnipräsent sind: im Haus der Musik begegneten wir der Zeit des Wiener Dreigestirns, flogen nach individuell genutzter Zeit in Schuberts Geburtshaus ein und genossen im Anschluss im Jugendstil-Café Prückl Sachertorte. Wie auch an den anderen Abenden hatten wir die Eigenverantwortung, unser Programm selbst zu entscheiden, was meist zur Wahl zwischen nochmal in die Stadt gehen oder eher auf dem Zimmer Gesellschaftsspiele spielen führte. Und genau diese Aktivitäten knüpften neue Freundschaften, auch über die Jahrgänge hinaus.

Der Mittwoch begann zum Glück nicht so früh, sondern erst um neun Uhr mit zwei Stadtführungen der etwas anderen Art. Diese handelten nämlich nach Wahl entweder von Armut und Obdachlosigkeit oder von Sucht und Drogen und wurden von ehemals Betroffenen gemacht, die einem die Themen durch persönliche Erfahrungen sehr viel besser nahebringen konnten. Mittags bestand dann die Möglichkeit, eine Führung über das UNO-Gelände zu machen. Der Musik-LK betrachtete derweil im Mozarthaus dessen beeindruckende Wohnung, eine von vielen in Wien…, und lernte dann im Arnold-Schönberg-Center neben dessen Musik in Originialhandschriften auch seine geniale Schach-Kreation kennen. Zum Abend dann aßen wir zuerst alle zusammen und begaben uns dann ins Burgtheater, wo die meisten mit einem, durch den Sarkasmus und schwarzen Humor, erheiterten Gesicht wieder herauskamen. 

Donnerstagvormittag waren die Mathematiker im Haus der Mathematik zu Gast, während die anderen Kurse den ältesten Tierpark Europas, den Tierpark Schönbrunn, besuchten. Anschließend hakten wir gemeinsam noch zwei weitere unserer kulinarischen Ziele ab, indem wir erst jeweils ein Stück der originalen Sachertorte probierten und zum Abend im Hard Rock Café aßen. Als krönenden Abschluss fuhren wir auf dem Prater mit dem Wiener Riesenrad und betrachteten Wien noch einmal von oben, wie schon am Dienstag früh. Die Rückfahrt über Nacht, für welche wir Verpflegung vom Bio-LK bekamen, begann in einer Partystimmung, die jedoch recht schnell vom Schlafmangel der letzten Nächte eingeholt wurde.