Am 27.11.2024 war der Spanier Joaquín José Martinez zu Gast in unserer Schule und erzählte uns, den Religionskursen des Jahrgangs Q1, in der Aula seine beeindruckende und traurige Geschichte.

Joaquín Martinez wurde 1997 für die Ermordung eines jungen Paares verantwortlich gemacht. Als er zwei Jahre zuvor mit großem Aufwand von Spezialeinheiten und Hubschraubern verhaftet worden war, ging er erst einmal davon aus, dass er sich das Super-Bowl-Spiel am Abend zu Hause würde anschauen können, da er ja unschuldig war.

Doch die Tatsache, dass seine DNA nicht am Tatort gefunden wurde, half ihm nicht weiter und er wurde zum Tode verurteilt. Drei ganze Jahre lang saß Joaquín unschuldig in einer Todeszelle des US-Staats Florida. In seinem Vortrag erzählte er nicht nur von seinen eigenen Erfahrungen im ständigen Bewusstsein der nahenden Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl, sondern vor allem von einem Mithäftling namens Franky Smith. Dieser wegen Vergewaltigung und Ermordung eines jungen Mädchens zum TodeVerurteilte saß 20 Jahre lang im Todestrakt und verstarb dort schließlich an Krebs. Nach seinem Tod bewies ein DNA-Test seine Unschuld. „Frankys Schicksal ist einer der Gründe, warum ich meine Meinung über die Todesstrafe geändert habe“, so schildertees unser Gast.

Eine große Rettungskampagne, initiiert durch seine Eltern, sorgte dafür, dass für Joaquín Martinez ein neuer Prozess angeordnet wurde, welcher mit dem Urteil „nicht schuldig“ endete. Die Manipulation von Beweismitteln sowie Ermittlungsfehler der Polizei hätten für das ursprüngliche Fehlurteil gesorgt. Heute lebt er in Spanien, hat fünf Kinder in zweiter Ehe und engagiert sich gegen die Todesstrafe, seit 15 Jahren gemeinsam mit der christlichen Gemeinschaft Sant‘Egidio.

Seine Geschichte ist ein Appell gegen die Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit der Todesstrafe. Die Todesstrafe bedeute nur Hass, Rache und das Fehlen von Mitgefühl. Sie helfe keinem, auch nicht den Familien der Opfer, dies machte der Redner uns sehr eindringlich klar. Gebannt und aufgewühlt hörten wir ihm zu.

Am Ende seines Vortrags hatten wir die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Noch lange nach Ende des Vortrags standen Trauben von Schülerinnen und Schülern um Joaquín Martinez herum und wollten ihre drängenden Fragen loswerden.

Wir sind Joaquín Martinez für seinen Besuch sehr dankbar.